Geburtsvorbereitende Akupunktur

Wie wirkungsvoll ist Akupunktur in der Schwangerschaft wirklich?
In den letzten Jahren hat die geburtsvorbereitende Akupunktur immer mehr an Bedeutung gewonnen.

Die Theorie der Akupunktur beruht auf der traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Also auf der im Fernen Osten gängigen energetischen Betrachtungsweise des Körpers. Diese besagt, dass vitale Energien wie “Qi” und “Essenz” den Körper entlang der Bahnen durchströmen. Diese Bahnen nennt man Meridiane.

TCM ist eine ganzheitliche Heilmethode. Sie bezieht sich nicht, so wie die westliche Medizin auf eine Krankheit oder sogar auf ein Symptom. Sondern arbeitet mit dem gesamten körperlichen und geistigen Wohlbefinden eines Menschen.

Ziele der Akupunktur:

Eine Akupunkturbehandlung hat zum Ziel, den Organismus auszugleichen. Es soll die Harmonie zwischen Geist und Körper mit seinem Umfeld wieder hergestellt werde. Außerdem soll die Akupunktur den Körper gegen schädigende Einflüsse widerstandsfähiger machen.

Das Ziel der geburtsvorbereitenden Akupunktur ist es also, durch gezielte physische und psychische Entspannung das Wohlbefinden der werdenden Mama zu stärken. Somit wird die Geburtsdauer verkürzt und die Geburtsschmerzen gelindert.

In verschiedenen Studien wurden positive Wirkungen der geburtsvorbereitenden Akupunktur nachgewiesen. Eine Studie der Universitätsfrauenklinik in Mannheim zeigte eine Verkürzung der Geburtsdauer um mehr als zwei Stunden. (morphologische Akupunktur nach Römer). Eine Studie der Universitätsklinik für Frauenheilkunde Wien, zeigte eine signifikant schnellere Muttermundsreifung. (psychisch ausgleichende Punkte, Zeisler) nach geburtsvorbereitender Akupunktur.

Ein “reifer” Muttermund kann bei regelmäßiger Wehentätigkeit viel schneller aufgehen. Man beginnt ab der 36.SSW und nimmt bis zur Geburt eine Sitzung pro Woche vor.
Dabei sticht man (je nach Schule) geburtsvorbereitende Punkte, die folgendes bewirken sollen:

  • Entspannung
  • Energieausgleich
  • Unterstützung des Gewebes und der Muskulatur
  • Vorbereiten des Muttermundes

Zusätzlich wären noch Punkte möglich um anfallende Beschwerden zu lindern wie z.B.:

  • Überlastungskreuzschmerzen,
  • Ödeme,
  • Schlaflosigkeit,
  • Ängste, usw.

Eine weitere Anwendungsmöglichkeit der TCM in der Schwangerschaft ist Moxibustion:

Hierbei wird eine Moxazigarre (Beifußkraut) angezündet und ein Akupunkturpunkt damit erhitzt. Durch Moxibustion wird:

  • die Sauerstoffversorgung verbessert,
  • die Abwehrkräfte werden gestärkt,
  • der Stoffwechsel wird angeregt und
  • die Durchblutung gefördert.

Diese positiven Wirkungen unterstützen:

  • dass sich die schwangere Frau entspannt,
  • der Bauch weicher wird und
  • die Bewegungen des Kindes nehmen zu.

Wenn sich das Baby nach der 32. SSW noch in Beckenendlage (Steißlage) befindet, wird Moxibustion am Akupunkturpunkt Bl67 empfohlen. Dadurch soll die Drehung des Babys in Schädellage begünstigt werden.

Quelle:
A. Römer, Akupunktur für Hebammen, Geburtshelfer und Gynäkologen, 3. Aufl., Hippokrates Verlag